Menschen, die sich von einer Herzinsuffizienz erholen, sollten eine Verbesserung ihrer Schlafregelmäßigkeit in Betracht ziehen, wie eine Studie der Oregon Health & Science University nahelegt. Das Forschungsteam fand heraus, dass selbst mäßig unregelmäßiger Schlaf das Risiko für ein weiteres klinisches Ereignis innerhalb von sechs Monaten verdoppelt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JACC Advances veröffentlicht. Ein klinisches Ereignis kann ein weiterer Besuch in der Notaufnahme, ein Krankenhausaufenthalt oder sogar der Tod sein.
Unzureichender Schlaf kann die Herzgesundheit beeinträchtigen
Die Herzgesundheit wird von verschiedenen Lebensstilfaktoren beeinflusst, darunter Schlaf, Ernährung und Bewegung. Chronischer Schlafmangel ist ein wachsendes Problem für die öffentliche Gesundheit und wurde schon in groß angelegten Bevölkerungsstudien mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Vorhofflimmern in Verbindung gebracht. Schon wenige Nächte mit unzureichendem Schlaf fördern molekulare Mechanismen, die mit einem erhöhten Risiko für Herzprobleme verbunden sind. Forscher der Universität Uppsala maßen die Konzentrationen von rund 90 Proteinen im Blut und konnten feststellen, dass viele dieser Proteine, die mit erhöhten Entzündungen in Verbindung stehen, bei Schlafentzug anstiegen.
Viele dieser Proteine wurden bereits mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz und koronare Herzkrankheit in Verbindung gebracht. Das Überraschende: Diese Proteine steigen schon bei jüngeren und gesunden Personen nach nur wenigen Nächten Schlafentzug in gleicher Weise an. Das bedeutet, dass es wichtig ist, schon früh im Leben auf die Bedeutung des Schlafs für die Herz-Kreislauf-Gesundheit hinzuweisen.
Wie Schlafregelmäßigkeit und Herzinsuffizienz zusammenhängen
Die aktuelle Studie der Oregon Health & Science University unterstreicht die Bedeutung der Schlafregelmäßigkeit im Hinblick auf Personen mit Herzinsuffizienz. „Regelmäßige Schlafens- und Aufstehzeiten sind wichtig für die allgemeine Gesundheit“, so die Hauptautorin, Brooke Shafer, Ph.D., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Labor für Schlaf, Chronobiologie und Gesundheit der OHSU School of Nursing. „Unsere Studie legt nahe, dass regelmäßige Schlafenszeiten besonders für Erwachsene mit Herzinsuffizienz wichtig sein könnten.“ Die Forscher nahmen 32 Patienten auf, die zwischen September 2022 und Oktober 2023 wegen einer akuten Herzinsuffizienz im OHSU Hospital und im Hillsboro Medical Center stationär behandelt worden waren. Eine Woche lang nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus führten die Teilnehmer Schlaf-Tagebücher, in denen sie die Zeit notierten, zu der sie abends einschliefen, morgens aufwachten und tagsüber ein Nickerchen machten. Anschließend wurden die Teilnehmer anhand ihrer Schlafgewohnheiten in zwei Gruppen eingeteilt: regelmäßige Schläfer und mäßig unregelmäßige Schläfer.
Die Studie ergab Folgendes: Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus kam es bei 21 Probanden innerhalb von sechs Monaten zu einem klinischen Ereignis. Von dieser Gruppe wurden 13 als mäßig unregelmäßige Schläfer eingestuft, während acht einen regelmäßigen Schlafrhythmus hatten. Statistisch gesehen hatten die unregelmäßigen Schläfer über den Zeitraum von sechs Monaten ein mehr als doppelt so hohes Risiko für ein Ereignis. Das erhöhte Risiko für ein klinisches Ereignis bei mäßig unregelmäßigen Schläfern blieb auch dann bestehen, wenn mögliche Einflussfaktoren wie Schlafstörungen und andere Grunderkrankungen berücksichtig wurden.
Das Forschungsteam sagt, dass die Studie eine der ersten ist, die den Einfluss der Schlafregelmäßigkeit im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz untersucht, und dass die Ergebnisse zu einer wachsenden Zahl von Belegen beitragen, die auf die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafplans hinweisen. „Die Verbesserung der Schlafregelmäßigkeit könnte ein kostengünstiger therapeutischer Ansatz sein, um unerwünschte Ereignisse bei Erwachsenen mit Herzinsuffizienz zu mildern“, schlussfolgern die Autoren. Shafer sagte, die Ergebnisse würden den Zusammenhang zwischen Schlafregelmäßigkeit und der Herz-Kreislauf-Gesundheit bestätigen. Der nächste Schritt wäre, die Forschung auf eine größere Teilnehmergruppe auszuweiten und zu untersuchen, ob eine Verbesserung der Schlafregelmäßigkeit das Risiko für weitere klinische Ereignisse senkt.