Von anstrengenden Trainingseinheiten vor dem Schlafengehen wurde lange Zeit abgeraten, doch Forscher der University of Otago haben herausgefunden, dass kurze, leichte Aktivitäten zu einem besseren Schlaf führen können.
Sport am Abend fördert die Schlafqualität

In vielen Schlafrichtlinien wird jedoch davon abgeraten, sich in den Stunden vor dem Schlafengehen länger oder intensiver zu bewegen. Deshalb wollten die Experten herausfinden, was passiert, wenn man sich am Abend wiederholt sehr kurz und leicht bewegt. Die Bewegungsintervention umfasste drei Übungen: Stuhlsitzen, Wadenheben und Beinheben im Stehen mit Hüftstreckung des geraden Beins. Diese einfachen Übungen mit dem eigenen Körpergewicht wurden ausgewählt, weil sie keine Geräte oder viel Platz benötigen und man sie ausführen kann, ohne die Fernsehsendung zu unterbrechen, die man gerade schaut.
Die Tatsache, dass diese Bewegung zu einem längeren Schlaf führte, ist wichtig, denn unzureichender Schlaf kann sich negativ auf die Ernährung auswirken und ernste Gesundheitsprobleme verursachen. Auch wenn von intensiver körperlicher Betätigung vor dem Schlafen oft gewarnt wird, da sie die Körpertemperatur und die Herzfrequenz erhöhen kann, könnte es laut den Forschern an der Zeit sein, diese Leitlinien zu überarbeiten, denn die Studie hat gezeigt, dass die regelmäßige Unterbrechung des langen Sitzens eine vielversprechende Gesundheitsmaßnahme ist.
Welche Art von Training ist besser für einen guten Schlaf?
Obwohl sowohl aerobes Training (Ausdauersport) als auch Widerstandstraining (Krafttraining) für die allgemeine Gesundheit wichtig sind, deuten Forschrgebnisse darauf hin, dass Widerstandstraining möglicherweise besser ist, wenn es darum geht, nachts besser einzuschlafen. Frühere Untersuchungen haben bestätigt, dass zu wenig Schlaf (dieempfohlene Schlafdauer für Erwachsene liegt bei sieben bis acht Stunden pro Tag) oder eine schlechte Schlafqualität das Risiko für Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinspiegel und Arteriosklerose erhöht, d. h. für Fettablagerungen in den Arterien. Zu wenig Schlaf wird mit Gewichtszunahme, Diabetes und Entzündungen in Verbindung gebracht, die allesamt Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern können. Auch zu viel oder zu wenig Schlaf erhöht nachweislich das Risiko von Schlaganfall, Herzinfarkt und Tod.
An der Studie nahmen 386 Erwachsene teil, die die Kriterien für Übergewicht oder Fettleibigkeit erfüllten, d. h. einen Body-Mass-Index von 25-40 kg/m² aufwiesen. Die Teilnehmer waren nicht erwerbstätig und hatten einen erhöhten Blutdruck, der zwischen 120-139 mm Hg systolisch (oberer Wert) und 80-89 mm Hg diastolisch (unterer Wert) lag. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer Gruppe ohne Bewegung (zum Vergleich) oder einer von drei Übungsgruppen (nur Aerobic, nur Krafttraining oder kombiniertes Aerobic- und Krafttraining) für 12 Monate zugewiesen. Alle Teilnehmer der Trainingsgruppen nahmen dreimal wöchentlich an überwachten 60-minütigen Trainingseinheiten teil, wobei die kombinierte Trainingsgruppe 30 Minuten Ausdauer- und 30 Minuten Krafttraining absolvierte.

Signifikante Verbesserung der Schlafdauer und Schlafeffizienz
Mehr als ein Drittel (35 %) der Studienteilnehmer hatte zu Beginn der Studie eine schlechte Schlafqualität. Bei den 42% der Teilnehmer, die zu Beginn der Studie nicht mindestens 7 Stunden Schlaf bekamen, nahm die Schlafdauer in der Widerstandsgruppe innerhalb von 12 Monaten um durchschnittlich 40 Minuten zu, verglichen mit einer Zunahme von etwa 23 Minuten in der Aerobic-Gruppe, etwa 17 Minuten in der kombinierten Trainingsgruppe und etwa 15 Minuten in der Kontrollgruppe. Die Schlafeffizienz nahm in den Gruppen mit Widerstandstraining und kombiniertem Training zu, nicht aber in der Gruppe mit aerobem Training oder ohne Training. Die Schlaflatenz verringerte sich geringfügig um 3 Minuten in der Gruppe, die nur Widerstandstraining absolvierte, während sich die Latenz in den anderen Teilnehmergruppen nicht nennenswert veränderte. Die Schlafqualität und die Schlafstörungen verbesserten sich in allen Gruppen etwas, auch in der Gruppe, die nicht trainierte. Insgesamt zeigte sich, dass Widerstandstraining die Schlafdauer und die Schlafeffizienz signifikant verbesserte. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse könnten Interventionen, die sich auf Krafttraining konzentrieren, ein neuer Weg sein, um besseren Schlaf zu fördern und die kardiovaskuläre Gesundheit zu verbessern.







